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Das richtige Content-Management-System für jeden Anwendungsfall

WordPress Entwickler und Webdesigner

Das richtige Content-Management-System für den richtigen Anwendungsfall

Das Thema Content-Management-System ist in vielen Fällen eine Glaubensfrage und unter Fans der jeweiligen Systeme ähnlich heiß diskutiert, wie der Dauerbrenner „Mac vs. PC“ oder vergleichbar hitzige Diskussionen. Sehr beliebt auch der Direktvergleich bei den Herstellern „Apple vs. Samsung“ in der Mobil-Sparte, usw.

In diesem Artikel möchte ich mein persönliches Lieblings CMS, WordPress, einmal mit einigen anderen Systemen vergleichen. Ganz speziell hat hier leider auch WordPress einige Schwächen, welche andere Systeme besser abdecken können.

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Diese möchte ich mit einigen Beispielen beleuchten und mit möglichen Alternativen vergleichen:

Mehrsprachigkeit

Die fehlende Unterstützung für die Mehrsprachigkeit einer Webseite ist tatsächlich eines jener Probleme, welches mir am häufigsten auffällt. Es ist zwar möglich, WordPress mittels Plugins auch für mehrsprachige Webseiten zu verwenden, diese Lösung ist jedoch nicht unbedingt immer die Beste.

Viele Plugins, welche Funktionen für eine mehrsprachige WordPress Webseite bieten, greifen tief in das Kernsystem ein. Diese tiefen Eingriffe sorgen nicht selten für unvorhergesehenes Verhalten des Systems oder sorgen für diverse Probleme bei Updates, wenn Neuerungen nicht mehr zu den tiefen Eingriffen der Plugins passen. Kniffelig wird es vor allem dann, wenn die Webseite auch einen Shop bereithält, z.B. mit WooCommerce.

Ebenfalls problematisch sind in vielen Fällen auch weitere Plugins, die eine gewisse Unterstützung für eine Mehrsprachigkeit mitbringen müssen.

Kurz gesagt würde ich mir entsprechende Funktionen direkt im WordPress Core wünschen und nicht nur nachrüstbar über Plugins von Dritten.

Systeme wie TYPO3 oder Drupal haben in diesem Bereich deutliche strukturelle Vorteile. Beide Systeme sind bereits vom grundlegenden Kern auf mehrsprachige Webseiten ausgelegt.

WordPress ist in diesem Fall zwar auch keine schlechte Wahl, andere Systeme haben jedoch die Nase vorne.

Benutzer-, Rechte- und Rollen-Verwaltung

WordPress bietet zwar eine einfache Benutzerverwaltung mit Benutzerrollen, welche unterschiedliche Rechte haben. Ohne zusätzliche Plugins lassen sich hier jedoch kaum einzelne Rechte konfigurieren.

Wer für seine Webseite feinjustierte Nutzerrechte benötigt, kommt also ohne Plugin nicht weit. Gerade bei einer essentiellen Funktion wie Nutzerrechte, möchte man nicht unbedingt externe Plugins Dritter in das System hängen.

Auch in diesem Fall haben Systeme wie Drupal oder Typo3 ein besser ausgestattetes Basissystem.

Das richtige Content-Management-System für den richtigen Anwendungsfall
Das richtige Content-Management-System für den richtigen Anwendungsfall

Inline-Editing / Front-end Editing

Das Thema Inline-Editing oder Front-end Editing ist vor allem für Kunden und Endanwender ein interessanter Punkt. Beim Inline-Editing können die Inhalte / Texte einer Webseite z.B. direkt aus dem Frontend heraus editiert werden.

So eine Funktion kann in WordPress zwar via Plugins nachgerüstet werden und wird z.B. auch von Page-Buildern wie dem Visual-Composer geboten. Es gibt sie jedoch nicht direkt für den Core-Editor von WordPress.

Das ist schade, da WordPress mit dem Customizer ja bereits einen wichtigen Part, nämlich Design / Optik und Struktur, über das Frontend live bearbeitbar macht. Ein Inline-Editor wäre der nächste logische Schritt.

Eine solche Funktion wird z.B. von Drupal geboten. Dort können Texte direkt im Frontend bearbeitet werden.

In WordPress gibt es diese Funktion (noch) nicht. Ich rechne jedoch mit einer Implementierung in einer der kommenden Versionen, da dies nach dem Customizer ein logischer Schritt ist.

Sicherheit

Beim Thema Sicherheit geht es nicht immer ganz fair zu, da es in diesem Bereich keine Schwächen von WordPress im Vergleich zu anderen Systemen gibt.

WordPress wird aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung jedoch von Hackern und Malware-Entwicklern besonders gezielt angegriffen. Vergleichbar Mac OS und Windows. Mac OS ist nicht unbedingt sicherer als Windows, aber Windows ist aufgrund seiner weitreichenden Verbreitung klar das interessantere Ziel.

Genau so sieht es auch bei WordPress aus. Die Verbreitung von WordPress ist so gigantisch, dass in vielen Fällen veraltete Plugins oder nicht eingespielte Core-Updates fast schon mit einer gewissen Garantie zu einer gehackten Webseite führen werden.

Diese Problematik ist bei anderen Content-Management-Systemen nicht ganz so deutlich ausgeprägt. Dieser Punkt kann jedoch nicht wirklich dem System selber angelastet werden. Für Nutzer gilt hier jedoch eines ganz klar: Updates lieber früher als zu spät einspielen. Anderenfalls gibt es irgendwann böse Überraschungen.

So gibt es in der Exploit Database z.B. 1.030 Exploits für WordPress, aber nur 31 für Drupal oder 16 für Typo3. Spitzenreiter ist Joomla! mit 1.259 Exploits.

Aus diesen Zahlen lassen sich jedoch keine grundlegenden Sicherheitsprobleme der Systeme ausmachen. Zum einen schließt die Exploit-Datenbank neben dem Kern-System auch Plugins Dritter mit ein. Es handelt sich z.B. nicht nur um 1.030 Exploits in WordPress sondern in WordPress und weit über 50.000 Plugins sowie mehreren tausend Themes.

Damit relativiert sich die Anzahl wieder. Denn 50.000 Erweiterungen wollen die anderen Systeme erst einmal haben. Es zeigt jedoch auch, wie schnell man sich eine Sicherheitslücke ins System holen kann. Bei WordPress muss man leider auch davon ausgehen, dass diese mit bösen Absichten exzessiv ausgenutzt wird, sobald hier Lücken bekannt werden.

Fazit

WordPress ist und bleibt mein persönliches Lieblingssystem. Die genannten Defizite sind eher minimal, können je nach geplanter Webseite allerdings durchaus ausschlaggebend sein.

Für mich überwiegen jedoch bisher immer die Vorteile des Systems und die persönliche Vorliebe für WordPress.

Branchenkollegen von credia arbeiten z.B. vor allem mit Typo3 für größere und umfangreiche Projekte. Auch hier kommt jedoch WordPress bei kleinen Webseiten zum Einsatz, so Geschäftsführer Björn Schneider.

Am Ende muss die Entscheidung für das richtige Content-Management-System je nach Projekt im Einzelfall getroffen werden.

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Veröffentlicht von Pascal Bajorat

Pascal Bajorat ist Mediengestalter und arbeitet als Webdesigner / Webentwickler, Autor und Trainer in Berlin. In den vergangenen Jahren hat er sich vor allem auf das CMS WordPress und die Entwicklung von hochwertigen Webseiten und Sonderlösungen spezialisiert. Er hat den Webdesign-Podcast.de 2010 gegründet.

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