Vom Webdesigner zum Matte Painting und VFX Concept Artist. Es ist schwer Tony Andreas Rudolph in eine Kategorie zu zwängen. Aus diesem Grund dachte ich, es wäre Zeit für ein Interview! Doch vorab eine kurze Einleitung: Persönlich kenne ich Tony schon seit einer Ewigkeit. Als ich damals noch eine Community (auf Woltlab Burning Board Basis) hatte und er sich noch für Webdesign interessierte. Die Zeiten sind lange vorbei. Mittlerweile hat Tony das Webdesign (fast) aufgegeben und sich der Matte Painting ind Visual Effects (VFX) Branche zugewandt.
Neben dem VFX für Filme wie Batman vs. Superman, Jupiter Ascending oder aktuell für den neuen Star Wars: Rogue One Film, arbeitete er für Namhafte Hollywood-Studios in London und Vancouver. Aktuell lebt er in München und geht dort einer neuen Leidenschaft nach. Was genau das ist, erfahrt ihr im nachfolgendem Interview.
Ahoi Tony! Schön das du dir die Zeit für ein kurzes Interview nimmst. Bevor wir starten wäre es super, wenn du dich kurz vorstellst, für alle die dich noch nicht kennen.
Ahoi Sascha, nichts zu danken, immer gern. Also ich bin 26 Jahre alt, geboren in Uelzen, aufgewachsen in Quedlinburg und studiert habe ich in Leipzig. Ich bin ein sehr visueller Typ und mag es Dinge zu erschaffen. Angefangen hat alles mit Banner Design, dann ging es schnell weiter zu Webdesign bis ich anfing mit Digital Painting und dementsprechend Concept Art und Matte Painting mit dem Ziel später in der internationalen Kinofilm-Industrie durchzustarten. Derzeit interessiere ich mich für zwei Große Themengebiete, der Fotografie und dazu das quasi äquivalent dem Unternehmertum und der Teamführung.
Man muss dazu sagen, trotz des gleichen Nachnamens sind wir nicht verwandt 😉 Aber bleiben wir beim Namen. Deine Online Portfolio heißt Zulusplitter. Wie kamst du auf diesen Namen?
Naja so genau wissen wir das nicht, so weit ich weiß sind unsere beiden Familien in derselben Region – dem Harz – ansässig. Vielleicht sollte wir da mal einen Ahnenforscher beauftragen. 😉
Aber Spaß bei Seite. Eigentlich ist das mit dem Künstlernamen eine simple aber interessante Geschichte. Den Namen gab mir quasi Microsoft. Als die X-Box zum ersten mal das Tageslicht sah, kaufte mir mein Vater damals die Box zusammen mit X-Box Live. Lustigerweise war das auch mein erster Kontakt mit dem Internet, damals war ich 15 Jahre alt. Vorher hatte ich nie wirklich Kontakt zum Internet. Ich hatte zwar sehr früh einen Computer so wie ein Grafiktablett, aber nie Zugang zum Internet. Als wir also nach einem passender Usernamen für X-Box Live suchten, gab mein Vater bei der X-Box Live Stichworte ein, um einen Namen generieren zu lassen, darunter waren Stichpunkte wie: “James Bond, Krieger oder Geheim”, X-Box Live spuckte daraufhin “ZuluSplitter” aus. Und so wurde der Name erst mein X-Box Live Name und später zu meinem Künstlernamen.
Wenn wir schon bei deinem Portfolio sind. Du hast sehr vielseitige Arbeiten online gestellt. Von Concept Art hin zu Matte Painting über 3D bis VFX Photography. Wie kam es dazu, dass du diese Richtung eingeschlagen- und dich vom Webdesign verabschiedet hast?
Webdesign hat mir damals großen Spaß gemacht, selbst heute habe ich noch Spass daran Webdesigns und Webseiten zu machen. Leider war ich nie ein großer Fan von der Programmierung dahinter wie z.B. HTML, CSS, PHP, MySQL etc. um die Webdesigns zum Leben zu erwecken.
Zur selben Zeit kam damals Herr der Ringe in die Kinos und ich hinterfragte, wie solche Filme entstehen, anstatt ihn nur zu schauen wie 99% der anderen Zuschauer. Ich fragte mich was ich tun müsste um an einem solchen Film mitarbeiten zu können. So fing ich an im Internet zu recherieren. Danach begann ich mit reinem 2D. Da es nun die Arbeit so verlangt, das ein Matte Painter / Environment Generalist in 2D sowie 3D fit ist, hat sich mein Portfolio dementsprechend aufgeplustert mit den verschiedenen Kategorien und Bereichen.
Das heißt du hast dich vorerst Informiert und dir deine Skills im Matte Painting, 2D und Co. selbst beigebracht?
Genau, ich habe mich vorher informiert was welcher Bereich im Film macht und geschaut was mir am meisten liegen könnte. Da ich früher viel gezeichnet und gemalt habe und ich es faszinierend finde fotorealistische Elemente zu erschaffen, war ich am meisten fasziniert von Matte Painting so wie Concept Art.
Wann und wie hast du begonnen die berufliche Richtung einzuschlagen und Matte Painting und Co. nicht nur als Hobby zu betreiben? Direkt bei Firmen beworben oder gab es quasi eine Ausbildung für das, was du heute ausübst?
Damals war ich noch Hauptschüler, habe nebenher Webdesign gemacht und hatte eigentlich Spass daran. Dann kam aber dieses Coding, was man benötigte und zur selben Zeit der Film “Herr der Ringe” in die Kinos. Nachdem ich mich wie schon erwähnt Fragte was man tun müsste um an solch einen Film mitzuarbeiten, begann meine Reise. Mir war klar dass ich mit einem Hauptschulabschluss nicht weit kommen werde, also legte ich einen Zahn zu, machte haupt-, Real, und Fachabitur Abschluss und danach begann ich eine Ausbildung und Studium bei der SAE in Leipzig. Neben der Schule arbeitete ich jeden Tag an Personal Projects, also eigenen Paintings. Speziell aber für Matte Painting und Concept Art gab es keine Ausbildung, das habe ich mir alles autodidaktisch beigebracht. Vor allem Matte Painting. Im Studium hab ich vor allem das Arbeiten mit der Kamera und 3D Programmen gelernt was mir beides heute sehr viel bringt.
Du hast es ja nicht nur nach London sondern auch nach Vancouver (Kanada) geschafft. Wie kam es dazu?
Damals wollte ich eigentlich in London bleiben. Da meine damalige Freundin in Leipzig lebte und man mit dem Flugzeug von London nur knapp 1,5 – 2 Stunden brauchte. Man konnte quasi schnell mal für einen Bummel nach Leipzig und dann wieder pünktlich zum Wochenstart in London sein.
Ich habe mich damals auch bei einer Londoner VFX Firma namens MPC beworben. Leider hatte ich von Ihnen damals nicht gehört bis plötzlich das Jobangebot aus Vancouver kam. 2-3 Wochen nach meinem Bewerbungsgespräch war ich dann auch schon im Flieger nach Vancouver. Das ging damals alles recht schnell.
Dabei schon mal ein paar Hollywood Stars Live gesehen?
Ja, ich habe bis vor kurzem eigentlich jede Woche Michael “Bully” Herbig getroffen auf Arbeit. Und in London stand mir plötzlich Andy Sirkis (Schauspieler von Gollum oder Cesar bei Planet der Affen) vor den Füßen und hat mich gegrüßt.
Du hast es zu beginn des Interviews schon erwähnt. Abseits des roten Teppichs fotografierst du so oft es geht. Egal ob Landschaft oder Portrait, beides scheint dich sehr zu interessieren. Ist die Fotografie für dich eher ein Ausgleich zum Concept Artist?
Was mich an der Fotografie fasziniert ist die Tatsache Momente einzufangen. Concept Art und Matte Paintings sind oft erfundene und in dem Moment perfekte Darstellungen. Natürlich enthalten sie auch eher Fiktionen und Fantasien. Was ich vor allem an der People Fotografie mag ist, Menschen kennenzulernen. Wenn ich ein Shooting mit einer Person habe rede ich zu 95% des Shootings und versuche sie näher kennenzulernen. Daher entstehen meistens am Ende meines Shootings die besten Fotos da ich die Person besser kenne.
Ich versuche das komplette Gegenteil zu meiner Concept Art und Matte Painting Bereiche zu machen. Statt etwas komplett neues zu erschaffen, versuche ich in der Fotografie das möglichst natürlichste Ergebnis mit best möglicher Qualität zu erreichen. Das macht großen Spaß. Dabei lerne ich dann auch für meine Concept Arts und vor allem Matte Paintings.
Die Zeit rennt uns davon. Ein paar kurze Fragen zum Schluss, die du kurz und knapp oder sogar nur mit einem Wort beantworten kannst.
Der für dich beste Film?
The Last Samurai
Schon mal für einen Film gearbeitet der einen Oscar bekam? Wenn ja, welcher?
Bisher leider nur an Oscar Nominierten Filmen.
Wann kommt ein neues Showreel? (Aktuelles Showreel ansehen)
Im Januar/Februar sollte meine neues Reel kommen
Bist du Selbständig oder Angestellter Mitarbeiter?
Derzeit Angestellter
Deine größte Stärke?
Ich bin ein guter Stratege
3 Dinge für die einsame Insel?
- Säge
- Hammer
- eine harte Steinplatte
Vielen Dank nochmal an Tony für diesen sehr interessanten Einblick in seine Arbeit. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg bei seinen Projekten und sind gespannt welche Effekte und Animationen wir demnächst in Filmen sehen dürfen, die aus seiner Feder stammen.
Schlagworte zu diesem Artikel: Concept Artist, CSS, Tony Rudolph, VFX, Zulusplitter
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